Veranstaltung mit Berliner Wirtschaftsgesprächen erfolgreich abgeschlossen
Am 29. März 2011 fand eine Diskussionsveranstaltung im Rahmen des Hauptstadtforums Gesundheitspolitik: „Versorgung neu denken – Ergebnisorientierung als Innovationsziel „Onkologie ein Rolemodel?“ statt, die gemeinsam von MetaForum und Berliner Wirtschaftsgesprächen e.V. organisiert war.
Am 29. März 2011 fand eine Diskussionsveranstaltung im Rahmen des Hauptstadtforums Gesundheitspolitik: „Versorgung neu denken – Ergebnisorientierung als Innovationsziel „Onkologie ein Rolemodel?“ statt, die gemeinsam von MetaForum und Berliner Wirtschaftsgesprächen e.V. organisiert war.
Die medizinische Versorgung wird auch künftig von Auseinandersetzungen um knappe Mittel geprägt sein, sofern nicht mehr Geld in das solidarisch geprägte Gesundheitssystem investiert wird und verstärkt Wirtschaftlichkeitsreserven gehoben werden. Darin waren sich die Teilnehmer der Veranstaltung Hauptstadtforum Gesundheitspolitik am Dienstag, 29.03.2011 in Berlin einig.
Was ist für den Patienten das Entscheidende, fragten Thomas Hegemann (als Moderator und Vertreter des MetaForums) und Prof. Dr. Dr. Alfred Holzgreve (Podiumsteilnehmer und Vertreter der Berliner Wirtschaftsgespräche e.V.) als Einleitung zur Veranstaltung. Ohne Zweifel: Der Patient möchte einen guten Arzt haben. Jedoch ist ein Erfolg für den Arzt nicht immer auch einer für den Patienten, gab Holzgreve zu bedenken. Was also ist ein guter Arzt und was ist gute Patientenversorgung?
Im Gesundheitswesen reichen „gefühlte“ Kriterien für die Qualität medizinischer Versorgung nicht aus. Es bedarf der Qualitätssicherung, deren Grundlage messbare Daten sein müssen, merkte Dr. Stephan Schmitz, Vorstandsvorsitzender des Berufsverbands der niedergelassenen Hämatologen und Onkologen, an. Gerade Ergebnisqualität sei extrem schwer messbar, denn weder Lebensqualität, noch Brusterhalt, noch Letalität nach der OP können als eindeutige und allgemein akzeptierte Qualitätsindikatoren herangezogen werden.
Der Veranstaltung war die Video-Aufzeichnung eines Interviews mit der Ökonomin Prof. Elizabeth Teisberg, University of Virginia, Darden School of Business, vorangestellt. Darin regte Teisberg eine strikte Orientierung an dem Nutzen der jeweiligen Versorgungssegmente und fachlichen Leistungsangebote – einschließlich der Vorleistungsprodukte wie Pharma- oder Technikprodukte an. Eine solche Ergebnisorientierung macht es nötig, das Gesundheitswesen in vielen Bereichen entlang von Nutzenbetrachtungen neu zu denken und innovativ zu entwickeln. So sollten nach Teisberg im Fokus nicht Behandlungsergebnisse stehen, sondern das Ziel, die Messparameter und die Lernkurven der Akteure zu verbessern. Das gestaltet sich jedoch schwierig, so lange Kosten statt Gesundheitsergebnisse die bestimmende Rolle spielen. Die Wissenschaftlerin forderte, klinisch relevante Ergebnisse statt Prozesse zu messen.
In diesem Zusammenhang wurde auch die Frage erörtert, ob die Pharmabranche dann erneut mit der Nutzenfrage konfrontiert werden wird. Für Unternehmen, die weiter denken, sei diese Frage nicht neu, antwortete darauf Erik Meinhardt, Director Market Access von MSD Sharp & Dohme. Er führte weiter aus: „Unsere Vision ist nicht, einfach nur Tabletten zur Verfügung zu stellen, sondern wir wollen in den Versorgungsprozess integriert werden. Die entscheidende Frage dabei ist, wie die verschiedenen Partner miteinander umgehen.“
Dr. Bernhard Bührlen, vom MetaForum betonte in seiner Zusammenfassung, die Onkologie könne bei der Ergebnisorientierung als Innovationsziel eine Vorbildfunktion übernehmen, denn hier ist die Interdisziplinarität weit vorangeschritten, es sind gute Leitlinien vorhanden und die Behandlungen erfolgen langfristig. Die wesentlichen Mechanismen könnten und sollten seiner Ansicht nach gemeinsames Lernen, Entbürokratisierung und gemeinsame Entscheidungsfindung sein, jenseits populistischer Lösungen unter Mediendruck.
Unabdingbar wird auch künftig die nahe Einbindung der Patienten in die entscheidungsgebenden Gremien sein, denn letztlich zeigt sich die gute Qualität der medizinischen Versorgung darin, was gemacht wird und was davon beim Patienten wirklich ankommt. In Zeiten der Ressourcenknappheit im Gesundheitssystem darf auch danach gefragt werden, was beim Patienten nicht gemacht wird und inwiefern diese Ergebnisse transparent gemacht werden. Oder, wie Elisabeth Teisberg appellierte: Die Regierungen müssen verlangen, dass Outcomes gemessen werden, und die Mediziner müssen bestimmen, welche das sind.